In den vergangenen Wochen haben Nachrichten über Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten die Menschen aufgeschreckt. Insbesondere der Mangel an Fiebersaft hat Ängste ausgelöst. Gestern habe ich mich im Gesundheitszentrum am Löwen in Preetz bei der Inhaberin und Geschäftsführerin Bettina Krause über die Situation informiert.
Bei Fiebersäften hat die Politik mittlerweile reagiert und die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Anmischung in Apotheken. Damit hat sich die Lage temporär entspannt. Endgültig gelöst ist das Problem aber noch nicht und wir müssen es im Auge behalten.
Bei vielen anderen Medikamenten liegt der Grund für die Lieferengpässe in einer Störung von Lieferketten. In dieser Hinsicht sehe ich die Verlagerung der Produktion in das Ausland – oftmals außerhalb Europas – sehr kritisch. Dass ganze Gruppen von Medikamenten in Europa nicht mehr hergestellt werden, ist nicht nachvollziehbar und stellt, nebenbei bemerkt, aus meiner Sicht in der gegenwärtigen geopolitischen Lage auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die Bundesrepublik Deutschland dar.
Die Ökonomisierung im Gesundheitswesen wurde zu weit getrieben. Über die Eckpunkte zur Vermeidung von Arzneimittelengpässen, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor kurzem vorstellt hat, habe ich mich daher sehr gefreut. Die Lockerung von Preisregelungen, die stärkere Berücksichtigung europäischer Hersteller und die Verpflichtung (bzw. überhaupt Möglichkeit) zur Vorratshaltung sind geeignete Maßnahmen, um Engpässe abzumildern bzw. diesen vorzubeugen. Den Worten müssen nun Taten folgen. Die angekündigten neuen Regelungen müssen schnell geschaffen und umgesetzt werden.
Mittelfristig gehören zudem das komplexe Abrechnungssystem und die Bürokratie auf den Prüfstand. Auch die Dokumentationsverpflichtungen müssen auf das notwendige Maß reduziert werden.
Unsere Pharmazeutinnen und Pharmazeuten und ihre Angestellten sind hochqualifiziert. Sie haben Wertschätzung und Unterstützung für ihre Arbeit verdient, damit wir alle notwendigen Medikamente weiterhin erhalten können.