Das DHL-Paketzentrum am Krokamp in Neumünster ist eines von 37 Verteilzentren deutschlandweit. Etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können bis zu 240.000 Pakete pro Schicht durchschleusen. Und es wird weiter in das Zentrum investiert. „Mit dem neuen Mittelformat-Sortierer können wir unsere Kapazität auf bis zu 46.000 Pakete pro Stunde erweitern“, sagt Niederlassungsleiter Ingo Kutsch. Dafür wird eine neue Halle an das bestehende Gebäude angebaut. Gestern habe ich das Paketzentrum besucht und konnte mir ein eigenes Bild vom beeindruckenden Maschinenpark und der harten Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen.
Die Arbeitsplätze im Paketzentrum sind tarifgebunden, Subunternehmer gibt es nicht. Der Einstiegslohn liegt bei 15 Euro die Stunde, durchschnittlich werden 19 Euro die Stunde verdient. Die Arbeitnehmervertreterin Sieglinde Kowski von der Gewerkschaft ver.di kämpft dafür, dass die körperlich harte Arbeit im Paketzentrum und in der Zustellung bei den nächsten Tarifverhandlungen noch stärker berücksichtigt wird. Auch Ingo Kutsch möchte gern noch besser bezahlen, um sein gutes Personal zu halten. Zu den 400 Mitarbeitenden sollen noch ungefähr 50 neue Arbeitsplätze hinzukommen.
Bei der Post bewegt sich vieles wieder in die richtige Richtung. Die Liberalisierung und Privatisierung wurde in der Vergangenheit zu weit geführt. Es wurden Modelle eingesetzt, um die Löhne zu drücken, beispielsweise ein eigener Tarif für neu eingestellte Postzustellerinnen und Postzusteller. Das war ein Fehler. Mittlerweile bewältigt die Post ein steigendes Paketvolumen zu 98% mit tariflich abgesicherten eigenen Arbeitskräften. In Schleswig-Holstein werden gar keine Subunternehmen eingesetzt. Der Bahntransport nimmt zu und die CO2-Emissionen bei der Postzustellung sinken.
Gute Löhne haben natürlich ihren Preis, den der Kunde bezahlen muss. Dennoch führt aus meiner Sicht kein Weg daran vorbei. Wir als Kundinnen und Kunden der Post wollen in unserem eigenen Job ja auch gut bezahlt werden. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen am gesellschaftlichen Fortschritt teilhaben. Das ist eine Kernbotschaft der sozialen Marktwirtschaft.
Das Ziel muss es sein, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der anderen Postdienstleister an der Lohnentwicklung teilhaben zu lassen. Volkswirtschaftlich gesehen macht eine Konkurrenz auf dem Briefmarkt wenig Sinn. Ein Beispiel: Dass, sagen wir, ein Briefzusteller der Post um 10 Uhr durch ein Wohnviertel geht und um 11 Uhr eine Zustellerin eines anderen Dienstleisters denselben Weg nimmt, ist ökonomisch gesehen unsinnig. Ich habe in diesem Zusammenhang auch einige Fragen an das Vergaberecht, dass staatliche Stellen oftmals zwingt, den billigsten Anbieter auszusuchen.
Das langfristige Ziel muss es sein, die anderen Briefdienstleister und ihre Mitarbeiter in den Postdienst zu übernehmen. Mittelfristig ist es wichtig, die soziale und ökologische Novellierung des Postgesetzes gut hinzubekommen. Ich stehe hinter dem DHL-Paketzentrum und werde mit der Post weiter im Gespräch bleiben.