Stabile Renten zu sichern ist eine Daueraufgabe der Politik

Zum 1. Juli 2022 werden die Renten steigen. Und zwar um gut 5,35 Prozent in Westdeutschland und 6,12 Prozent in Ostdeutschland. „Das sind die größten Rentenerhöhungen seit ungefähr 30 Jahren“, sagt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. In dieser Woche hat das Bundeskabinett das dafür notwendige Gesetz beschlossen. Außerdem wurden deutliche Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente auf den Weg gebracht.

Das zeigt: Grundsätzlich ist das deutsche Rentensystem stabil. Untergangsprognosen (die dann meistens  mit der Forderung nach mehr privater Altersvorsorge im Interesse der Versicherungskonzerne begleitet sind…) haben sich nicht bewahrheitet. Die gesetzliche Rente leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Lebensstandards im Alter. Das ist eine gute Nachricht für die Seniorinnen und Senioren.

Allerdings gibt es im Rentensystem auch einige Probleme und Altersarmut ist so selten nicht. Stabile Renten zu sichern ist eine Daueraufgabe der Politik. Dazu sind aus meiner Sicht insbesondere drei Schritte nötig:

  • Es ist natürlich nicht so gedacht, dass Rentnerinnen und Rentner die Erhöhung an der Tankstelle, über die Stromrechnung oder die Heizkostenvorauszahlung gleich wieder ausgeben. Wir müssen die Kostensteigerung bei den Energieträgern zügig in den Griff bekommen. Eine kartellrechtliche Prüfung der Versorgungsunternehmen, eine Gaspreisbremse oder eine deutliche Beschleunigung bei der Erschließung alternativer Energiequellen – die Lösungen liegen auf dem Tisch. Wir müssen sie umsetzen. Praxisnähe muss über Ideologie siegen.
  • Die Renten werden zu einem großen Teil aus den Beiträgen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern finanziert. Die jüngere Generation ist kleiner als die ältere und sie ist diverser. Das stellt das Rentensystem vor Herausforderungen. Allgemein brauchen wir steigende Einkommen im Arbeitnehmerbereich. Neben der Erhöhung des Mindestlohns müssen wir dafür sorgen, dass mehr nach Tarif gezahlt wird. Es ist wichtig, dass die Jugend möglichst gut ausgebildet ist.
  • Auch nach einem langen Arbeitsleben sind die Renten auch nach der Erhöhung oftmals viel zu niedrig. Wir müssen geleistete Arbeitsjahre bei der Rentenhöhe stärker gewichten. Die von der SPD in der letzten Wahlperiode eingeführte Respekt-Rente ist ein erster Schritt. Weitere müssen folgen. Zudem müssen wir die Grundsicherung stärken.

Wenn wir diese Herausforderungen zügig angehen, bin ich zuversichtlich, dass das Rentensystem eine gute Zukunft hat. Übrigens: Auch Bundestagsabgeordnete sollten meiner Ansicht nach in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Das wäre nur gerecht.